Dies alles finden Segler, die an die Adria nach Kroatien fahren. Wasser hat die Adria genug, Wind gibt es unterschiedlich, mal zuviel, mal zu wenig, manchmal aus unerwünschten Richtungen und weiße Segel sind auf den Charteryachten vorhanden. Das alles war für unsere Crew von acht Seglern Anlass, um vom 13.- 20 September 2008 von der Marina Veruda aus eine Segelyacht Gib Sea 43 zu chartern und ins Ungewisse zu starten.
Unsere Anreise erfolgte am Sonnabend mit einen Kleinbus. Da wir schon gegen 10:00 Uhr am Ziel waren, gab es einen Stadtbummel durch Pula. Unser Boot sollte erst gegen 15:00 Uhr übergabebereit sein. Wir waren 14:00 Uhr wieder in Veruda und es begann ein kräftiger Regen, der drei Stunden anhielt. Die gesamte Ausrüstung musste bei strömenden Regen verstaut werden. An ein Auslaufen am späten Nachmittag war nicht mehr zu denken und so bereiteten wir das Abendessen an Bord. Auf der Pier begegneten wir auch überraschend Hans Naumann aus Erfurt und Jürgen Buch aus Eichsfeld.
Der nächste Tag überraschte uns mit Sonnenschein und Wind. So hieß es Leinen los und mit Maschine ging es zur Hafenausfahrt. Auf offener See blies es dann mit 5-6 Windstärken aus NO. Wir hatten nur die Genua als Vorsegel gesetzt und erreichten damit eine Geschwindigkeit von 6-7 Knoten. Als Ziel hatten wir uns Mali Losinj ausgemacht, eine Distanz von 45 sm. Unangenehm bei diesen Wind waren die recht hohen Wellen und so mancher Spritzer kam bis nach achtern zum Heck. Nach ca. fünf Stunden erreichten wir die Ankerbucht Artaturi vor Mali Losinj, brachten den Anker aus und es wurde ein spätes Mittagsmahl bereitet. Nach einer Kaffeepause gingen wir Anker auf, steuerten den Stadthafen von Mali Losinj an und machten dort fest. Hier wurden wir von den neuen hygienischen Einrichtungen angenehm überrascht, die vor zwei Jahren noch nicht vorhanden waren. Der Abend sah uns in der schon öfters aufgesuchten Pizza-Konoba, der Wirt erkannte uns auch wieder und spendierte eine Runde.
Der nächste Tag führte uns zur Insel Molat, die wir bei mäßigen Segelwind erreichten. Wir machten an der Boje in der Ankerbucht Luka Brgulje fest. Sofort wurde auch hier die Liegegebühr abkassiert. Am Abend setzten wir mit dem Schlauchboot an Land über und grillten die mitgebrachten Bratwürste und Getränke waren auch vorhanden. Es wurde ein lustiger Abend mit viel Spaß.
Anderntags ging es nach dem Frühstück wieder Anker auf, eine gute Brise lies uns die vollen Segel setzen, sodass wir ausgezeichnet voran kamen. Gegen 13:00 Uhr, man konnte fast täglich die Uhr danach stellen, schlief der Wind ein und so ankerten wir vor Ugljan in der Badebucht Sabusica. Hier erfolgte nun die traditionelle Taufe der vier Neulinge an Bord, die nach einem Bittspruch an Neptun die obligatorische Reinigung von innen und außen erhielten, mit sinnlichen Taufnamen bedacht wurden und nach dem Segen des Pastors sehenswerte Taufurkunden überreicht bekamen. Nach diesem Akt ging es wieder Ankerauf, der Wind blies wieder kräftig und wir steuerten unseren Zielhafen Hramina auf der Insel Murter an. Der Wind frischte immer mehr auf und so hatten wir auch beim Anlegen einige Probleme, da kräftige Böen von dwars das Boot immer wieder vom Kurs abbrachten. Nach dem dritten Anlauf konnten wir dann mit Hilfe der Nachbarbesatzung festmachen. Den Abend verbrachten einige mit Landgang, der Rest blieb im Hafen. Die zurückgelegte Tagesdistanz betrug 46 sm.
Der Mittwoch führte uns wieder in die Gegenrichtung. Früh wieder guter Segelwind, ab Mittag fast Windstille. So steuerten wir die Ankerbucht vor der Ugljan-Brücke gegenüber von Zadar an, kochten ein gutes Mittagessen und entspannten uns in der Sonne. Unser Tagesziel war Bozava auf der Insel Dugu Otok, aber der Wind spielte nicht mit. So mussten wir den Motor anwerfen und erreichten unser Ziel gegen 18:30 Uhr. Wir machten im Hafen fest, stellten den Landanschluss her und bunkerten Trinkwasser. Der Hafenmeister begrüßte uns schon als alte Bekannte, hier hatten wir schon öfters festgemacht.
Am Abend fanden wir uns im Stammrestaurant ein, urn die bei der Taufe versprochenen Runden der Tauflinge einzufordern. Nach dem guten Essen wurde dann auch von dieser Tatsache Gebrauch gemacht, wobei uns eine Frauen-Crew aus Belgien hilfreich zur Seite stand. Es wurde ein langer und lustiger Abend, der Wirt hatte Geduld mit uns bis 1:00 Uhr. Auch auf dem Boot wurden dann noch einige Flaschen geleert.
Am folgenden Morgen weckte uns die Sonne und der Wind wehte mit leichter Brise. Es war gutes Wetter zum Morgenbad. Wir kannten die Badestelle von Bozava und es war ein Vergnügen, nach feucht-fröhlicher Nacht den Körper zu erfrischen. Nach dem Frühstück, ablegen bei Wind 3-4, Segel setzen mit Kurs auf Premuda. Mittags wieder kein Wind und wir steuern die Bucht der Insel SV Petar/Ilovik an, ankern und bereiten das Mittagsmahl zu Es schmeckt prima, der Smutje verdient sich ein Extralob. Am Nachmittag werfen wir die Maschine an, gehen Anker auf und nehmen Kurs auf die Insel Susak. Der Wind hat sich rar gemacht, also nichts mit Segel setzen. Auf Susak wollen wir den vorletzten Abend unserer Fahrt verbringen. In einer flachen Sandbucht gehen wir vor Anker, setzen das Schlauchboot aus und leichtern alles, was zum Grillen gehört nebst Getränken an Land. Das Feuer brennt bald, die Besatzung kommt ebenfalls an Land und die Rostbratl verbreiten einen angenehmen Duft. Es sind genug vorhanden und jeder wird satt. Ein bei milden Temperaturen verbrachter Abend mit viel nassen Erlebnissen bei der Rückfahrt zum Boot geht auch hier stimmungsvoll zu Ende. Nur die Eisernen kämpfen an Bord weiter. Die Nacht verläuft ruhig, der Anker hält. Am Morgen holen zwei Mann mit dem Schlauchboot im Ort frische Brötchen zum Frühstück, eine etwas feuchte Angelegenheit bei einigen Wellengang.
Nach 9:00 Uhr gehen wir Anker auf, der Wind steht günstig und wir steuern Kurs Veruda. Gegen Mittag wieder Flaute, also Maschine an mit Kurs zur Ankerbucht Poltana/Banjole. Hier bereiten wir das letzte Mittagessen unserer Fahrt zu, welches wiederum köstlich mundet. Ein anschließender Kaffee rundet die Pause ab. Nun nehmen wir endgültig Kurs auf Veruda zur Marina. Unterwegs begegnet uns noch einmal Hans Naumann mit seinem Boot, der ebenfalls Kurs Heimathafen steuert. Vor der Hafeneinfahrt von Veruda bunkern wir an der Tankstelle Diesel vor der Abgabe des Bootes. Nach 10 Minuten Fahrt machen wir an unserem Liegeplatz fest und die Ubergabe des Bootes erfolgt reibungslos.
Die Besatzung kann die Nacht noch an Bord verbringen. Am Abend begibt sich die gesamte Crew zum Abschiedsessen in ein gemütliches Restaurant in Hafennähe. Wir plündern die Bordkasse bei guten Essen und Getränken und ziehen das Fazit, dass es auch in diesem Jahr wieder ein erfolgreicher Segeltörn mit tollen Erlebnissen war. Bei sehr wechselhaften Bedingungen wurden insgesamt 251 sm zurückgelegt.
Die Heimfahrt am nachsten Morgen verlief ohne Vorkommnisse und so verbleiben uns die schönen Erinnerungen und die zahlreichen Fotos, die geschossen wurden.
Jürgen Elle