Hochseesegeln Erfurt

eine Abteilung des Club Maritim Erfurt e.V.

Törnbericht vom 24.09. bis 27.09.2011 – östliche Ostsee


Zum Abschluss der Saison hat mich Lutz zu einem verlängerten Wochenendtörn auf der Ostsee (östliche Boddengewässer) eingeladen.

Am Samstag, 24.09.2011 traf ich mich mit Lutz in Weimar. Wir packten seine Sachen ins Auto und fuhren dann Richtung Marina Kröslin. Dort übernahmen wir gegen 13.30 Uhr vom Vercharterer, mediamare Yachtcharter GmbH, eine Bavaria 39 („Elke IX“). Die protokollierte Übernahme fand ohne Probleme statt. Einziger Wermutstropfen war, dass im vorherigen Törn der Warmwasserboiler
platzte und nicht mehr repariert werden konnte. Wir mussten also die vier Tage ohne „Warmwasser aus Hahn“ auskommen.

Gegen 15.00 Uhr trafen dann auch die restlichen Mitfahrer, Andreas, Frank und Wolfgang ein und belegten die Kojen. Nach dem Einchecken und der Einweisung legten wir noch am Abend ab, um den Hafen auf der Insel „Ruden“ zu erreichen. Nach einer knappen Stunde Überfahrt bei sommerlich sonnigem Wetter mit Windstärke von 0-1 machten wir dann an der Mole fest.

Die Situation auf der Insel hat sich gegenüber anderen Jahren aufgrund des Naturschutzgebietes stark verändert. Auf der gesamten Insel ist das Baden mittlerweile verboten. Es gibt nur noch ein ca. 500 m Rundweg im südlichen Teil. Dieser beginnt am Hafen und führt Richtung Aussichtsturm und zurück. Da der Turm schon geschlossen war, konnten wir die Aussicht auf die Ostsee und der
Landzunge, die mit Kormoranen und andern Seevögeln übersät war, nicht genießen.
Im Hafen selbst können etwa 12 Boote festmachen. Sanitäranlagen sind außer einem „stillen Örtchen“ am Waldrand keine vorhanden. Liegeplatzgebühr betrug 6 €/Tag.


Sonntag, 25.09.
Nach dem Frühstück legten wir ab. Am Ende des Zwangsweges um die Greifswalder Oie setzten wir dann die Segel in Richtung Stubbenkammer und Königsstuhl. Am Abend wollten wir dann in Sassnitz anlegen. Auf den Weg dorthin ließ uns der Wind aber wieder im Stich (Windstärke 0-1).
Um die Mittagszeit schlief dieser dann ganz ein und wir mussten den Motor bemühen, um die Aussicht von der Seeseite auf den Königsstuhl und der gesamten Kreideküste genießen zu können.

Am frühen Abend gegen 17.00 Uhr legten wir dann an der Außenmole in Sassnitz an. Die Hafengebühr beträgt in Sassnitz 12 €/Tag (Strom- und Wasseranschluss vorhanden). Hier sind die Sanitäranlagen bestens in Schuss. Der Nachteil war nur, dass vom Liegeplatz bis zu den Toiletten und Duschen ein ca. 12 Minuten Fußweg zur anderen Seite des Hafens vor uns lag. Diese sind
allerdings nur zu bestimmten Zeiten geöffnet (Info`s beim Hafenmeister). Für „ganz Eilige“ gab es aber zwei „Dixi-Toiletten“ auf der Mole (ca. 1 Minute). Um diese Jahreszeit war aber ab 18.00 Uhr rund um den Hafen nichts mehr los. Insgesamt ist auch wegen des nach Mukran verlegten Fährbetriebs kaum noch Interessantes zu entdecken.

Als Alternative käme bei dem Törn noch die Marina Lohme in Frage.


Montag, 26.09.
Nach dem wiederum sehr ausgiebigem Frühstück legten wir wieder ab. Das Wetter meinte es aber den ganzen Tag über zu gut mit uns: kein Wind, diesig, sommerlich warm (Spätherbst) und keine Welle. Und ich meine „keine Welle“. Ich benutze für diese Erscheinung immer den Begriff „Ententeich“. Somit blieb uns keine andere WAHL als wieder den Motor zu bemühen. Unser Ziel
war die Marina Lubmin. Auf den Weg dorthin sahen wir auch das italienische Rohrverlegeschiff „Casto Sei“. Kurz vor der Einfahrt in die Ansteuerung Lubmin hatten wir dann die Begleitung eines Zollboots. Die Kontrolle war mit kurzen Angaben zum Woher und wohin, wie viele Mitsegeler jedoch relativ schnell beendet.
Ohne weitere Besonderheiten konnten wir dann in der Marina festmachen.

Der Hafen ist für Dauerlieger eingerichtet. Die Zuweisung eines Liegeplatzes erfolgt durch den Hafenmeister. Auch hier beträgt die Liegegebühr 12 €/Tag (Strom- und Wasseranschluss vorhanden). Die vorhandenen Sanitäranlagen sind auch hier in Ordnung. An der Mole befindet sich ein altes „Fahrgastschiff“ als Kneipe, bei dem auch Brötchen für das Frühstück bestellt werden können. Der „Bringeservice“ (Lieferung aus Lubmin, ca. 5 km entfernt) ist relativ preiswert und wurde von uns auch in Anspruch genommen. Wir besichtigten dann noch den Container, in dem Informationen zur Ostsee-Erdgasleitung „Nordstream“ zusammengestellt wurden und machten einen ausgiebigen
Strandspaziergang. Lutz ließ es sich nicht nehmen, in der Ostsee ein Bad zu nehmen. Dafür war aber aufgrund der Wassertiefe (sehr flach) ein weiter Weg notwendig.

Dienstag, 27.09.
Nach dem Frühstück kam gegen 09.00 Uhr Wind auf (N- NW 2-3). Wir konnten davon ausgehen, dass zum Abschluss nochmal alle Segel gesetzt werden konnten. Jedoch war das Ablegen erst gegen 10.00 Uhr möglich. Wir mussten den Hafenmeister erst suchen, um den Sanitärschlüssel abgeben zu
können. Für den Rückweg konnten wir uns bis ca. 14.00 Uhr Zeit nehmen und so blieben die Segel trotz des wieder einschlafenden Windes gesetzt. Gegen Mittag blies der Wind nur noch mit Stärke 1.

Die Einfahrt zur Marina Kröslin wurde dann wieder unter Motor vollbracht. Nach dem Tanken wurde die Übergabe durch das Kranen der Yacht (Beweisfotos wurden erstellt) eingeleitet. Die Übergabe lief ansonsten genau so unproblematisch ab wie die Übernahme. Zum Abschluss setzten wir fünf uns noch zu einem Kaffee und einem kleinen Snack ins Restaurant.

Gegen 16.00 Uhr verabschiedeten wir uns dann und fuhren gen Heimat.

Reviereinschätzung und Zusammenfassung:
Die Boddengewässer sind bekanntlich z.T. Sehr flach mit zusätzlichen Untiefen, d.h., die Seekarten sollten aktuell sein und genau studiert werden (Tonnen, Verbotsgebiete).

Der fehlende Wind und zwei Tage fast glatte See hatten die gute Laune an Bord nicht beeinflusst. Einen Tag mehr und man hätte Rügen umschiffen können.

Das Highlight war das italienische Verlegeschiff in Aktion. Es schwimmt auf zwei mit Wasser füllbaren Pontons, ist mit einem Ausleger für die Rohre und zwei Kräne bestückt, von denen jeder bis zu 200 Rohre zu je 25 t am Tag auf das Schiff heben können. Zum Halten der Position verfügt das Schiff über 12 Anker (je 25 t).

                                                                         (Text: Lutz, Hans-Werner)

                                                                          (Bilder: Hans-Werner)