Im Januar haben wir Hochseesegler auf unserer jährlichen Vollversammlung beschlossen, dass wir uns dieses Jahr um eine Schulung zum Thema Bootsmotoren bemühen wollen. Unser Clubkamerad Wolfgang hat die Organisation in die Hand genommen und bei der Kreuzer Abteilung die Schulung "Bootsmotoren- und Elektrokunde" gebucht. Zum Glück haben wir so zeitig mit der Organisation begonnen, da der Lehrgang sehr beliebt und immer zeitig ausgebucht ist.
Am 16.10.2015 war es so weit und Wolfgang hat Immo und mich gegen halb vier in Erfurt abgeholt. Die kürzeste Strecke über Hamburg war ungefähr 540 Kilometer lang. Allerdings war diese Route von zahlreichen Baustellen gesäumt und am Freitag Nachmittag nicht empfehlenswert. Daher sind wir über Berlin gefahren. Nach sechs Stunden Fahrt, ohne jegliche Pause, waren wir 21:30 Uhr am Hotel Olympia angekommen. Das Wetter war typisch für Kiel, es nieselte ununterbrochen. Das sollte sich auch die nächsten zwei Tage nicht ändern. Lediglich die Intensität variierte leicht.
Unser Clubkamerad Hans-Werner kam vom Harz gefahren und hat bereits am Hotel auf uns gewartet. Er hatte sich auch um die Schlüssel gekümmert und wir konnten sofort auf unsere Zimmer gehen und unser Gepäck abstellen. Keine fünf Minuten später waren wir unterwegs in Richtung Kneipe "ElMövenschiss". Nach dem einen oder anderen Bier wurde es Zeit die Kojen aufzusuchen - morgen würde bestimmt ein anstrengender Tag mit viel Lernstoff werden.
Um 08:00 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück und kurz vor 09:00 Uhr trafen wir am Schulungszentrum bei Volvo Penta ein. An dieser Stelle ein großer Dank an Volvo Penta für das Bereitstellen der Örtlichkeiten und des Ausbildungsmaterials. Ohne die aktive Unterstützung könnten die Schulungen nicht von der Kreuzer Abteilung angeboten werden.
Und schon ging es los. Es wurden alle wichtigen Themengebiete beleuchtet und die Fakten und Hintergründe flogen uns nur so um die Ohren: ob Außenborder oder Einbaumotor, Einkreis- oder Zweikreiskühlung, Diesel oder Benziner.
Besonderes intensiv wurde natürlich die Fehlersuche im Bereich der Kühlung, Kraftstoffsystem, Öl und Elektrik behandelt. Zwar war das eine oder andere bereits bekannt, gleichwohl nicht in der Tiefe und schon gleich gar nicht in der richtigen Reihenfolge der Fehlersuche.
Gegen 12:00 Uhr sind wir zu einem nahegelegenen Tennisclub gefahren und haben Mittag gegessen. Allerdings hatte ich mich mit meinem Sauerfleisch vollkommen verwählt. Ich hatte die Hoffnung auf einem warmen Sauerbraten gehabt, aber kalte Sülze mit viel Gelatine bekommen.
Weiter ging es im Stoff und es zeigte sich ein ums andere Mal, dass unser Trainer sein Handwerk perfekt beherrschte. Er konnte alle aufkommenden Fragen beantworten und den einen oder anderen Tipp geben, egal um welchen Motor es sich handelte und egal wie alt dieser war.
Gegen 16:00 Uhr war der theoretische Teil behandelt und wir verabschiedeten uns für morgen. Eigentlich die richtige Zeit für eine Stadtbesichtigung, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es regnete unaufhörlich und so fuhren wir ins Hotel zurück. Angekommen setzen wir uns in der Lobby zusammen, tranken Bier und schrieben an Wolfgangs und Immos Törnbericht über die Südsee weiter.
Gegen 17:30 Uhr haben wir das Hotel verlassen, um uns den Olympiahafen Schilksee anzuschauen. Allerdings regnete es immer noch in Strömen und nach kurzer Zeit sind wir in einer Pizzaria eingekehrt. Das Essen war hervorragend und auch das Bier bzw. Alster schmeckte bestens. Gegen 21:00 Uhr hat Wolfgang zum Aufbruch geblasen und wir verließen das Restaurant. Allerdings handelte es sich wohl um ein Missverständnis. Und so kehrten wir noch einmal in der Kneipe "ElMövenschiss" ein, um weiter dem Bier bzw. Alter zu huldigen. Zum endgültigen Aufbruch gab es dann für jeden noch einen Absacker "Mövenschiss" in Form eines Kurzen mit einer Salamischeibe und Meerrettich. Eine ungewöhnliche, aber interessante Kombination.
Nach dem Frühstück und Auschecken im Hotel begann heute um 09:00 Uhr der praktische Teil. Aufgabenstellung war, einen Dieselmotor bis zur Zylinderkopfdichtung zu demontieren und anschließend wieder zusammenzusetzen. Das Auseinandernehmen war schnell erledigt, teilweise zu schnell. Denn trotz intensiver Beschriftung aller Schrauben und Teile kam beim Zusammenbau mehrfach die Frage auf: "Wie war das gleich noch mal?" Auch wollte der Umgang mit dem Werkstatthandbuch, dem Drehmomentschlüssel und das Einstellen des Ventilspiels gelernt sein. Aber mit etwas Hilfe haben wir wieder alles zusammenbekommen und hatten keine Teile übrig.
Danach wurde noch das Thema Motorelektrik behandelt und die Wahl der richtigen Bootsschraube vertieft. Nachdem noch alle auftretenden Fragen geklärt waren, sind wir gegen 13:30 Uhr zur Heimfahrt aufgebrochen. Immerhin lagen noch knapp 500 Kilometer, diesmal über Hamburg, vor uns.
Gegen 18:30 Uhr hat uns Wolfgang in Erfurt abgesetzt und wir waren einstimmig der Meinung: "Der Lehrgang hat sich wirklich gelohnt!".
17.10.2015 Bootsmotorenkunde bei Volvo Penta
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- Einkonservieren und Stillstandzeiten (5 Monate über den Winter):
- Im Idealfall erstmal den Motor in einem Fass mit Frischwasser spülen. Wenn er thermisch warm ist, dann wird das Wasser dreckich und der Dreck wird aus den Kanälen gespült. Mindestens eine Stunde laufen lassen.
- Getriebeölschraube öffnen und EP90 reindrücken bis es oben wieder rausläuft.
- Zum Schluss die Kraftstoffzufuhr schließen und mit Konservierungsöl oder Storageöl in den Ansaugtrack sprühen. Der Sprühnebel verteilt sich dann überall und konserviert. Ausserdem ist der Vergasser dann trocken. Der Motor läuft noch ca. 30 Sekunden, bis der Vergaser trocken ist.
- Bei Viertaktern muss im Herbst ein Ölwechsel durchgeführt werden, damit die Schwebestoffe und Schwefel usw. nicht die Lagerschalen angreifen können.
Ist mein Motor noch in Ordnung?
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- In den Unterlagen stehen zwei Werte, Höchstdrehzahl und Nenndrehzahl. Steht nur ein Wert drin, dann ist es die Höchstdrehzahl.
- Nenndrehzahl ist die Drehzahl, unter der ein Motor dauerhaft laufen kann. Ist in der Regel 300-400 Umdrehungen niedriger als die Höchstdrehzahl.
- Wenn Motor warm, dann muss bei Vollgas die Höchstdrehzahl erreicht werden, im Leerlauf. Wenn nicht, dann stimmt was mit dem Motor nicht, oder der Gaszug ist blockiert. Beispielsweise beschränken häufig Vercharterer den Gaszug mit einer Klemme um die Drehzahl zu limitieren. ACHTUNG: Damit steht auch nicht die volle Leistung zur Verfügung. Das kann gefährlich werden (starke Strömung gegenan) und sollte bei der Übernahme geprüft werden.
- Wenn die Höchstdrehzahl nicht erreicht wird, dann bekommt er zu wenig Kraftstoff oder Luft. Das ideale Mischungsverhältnis ist 1:14. Wenn das nicht stimmt, dann sieht man das an den Abgasen. Beispielsweise starkes russen, schwarze Abgasfahne, zuwenig Luft zum Atmen. Stimmt die Frischluftzufuhr? Die Umgebungsluft darf nicht zu heiß sein, max. 60°. Ansonsten weniger dämmen, Querschnitte vergrößern oder irgendwie für mehr Luft sorgen (offene Motorenverkleidung). 0,2% Leistungsverlust pro 1° höhere Umgebungstemperatur im Motorraum.
- Ein Dieselmotor kann, im Gegensatz zum Benziner, nicht überdrehen.
- ideale Öltemperatur 80-90°
* Immer sehr gutes Motorenöl verwenden, da darüber auch die Wärme abgeführt wird. Für alle Motoren die in den letzten 10 Jahren gebaut wurden immer Öl der Norm API C1-4 verwenden. ACHTUNG: ältere Motoren kommen mit den neuen Vollsynthetischen Mehrbereichsölen nicht zurecht.
Kühlung:
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* Wenn Alarm:
- Motor abstellen
- wird Seewasser angesaugt? Ist das Seewasserventil geöffnet?
- Ist der Seewasserfilter zugesetzt? Einbau muss mindestens 50cm oberhalb Wasserlinie eingebaut werden. Wenn der undicht wird, kann ansonsten das Schiff auf Tiefe gehen.
- Ist der Seewasserfilter trocken? Dann hat sich wahrscheinlich irgendwas vor dem Seewasserventil gesetzt. Eventuell hat es sich mit dem Abstellen des Motors bereits gelöst.
- Ist der Impeller der Seewasserpumpe in Ordnung? Haben sich die Lamellen des Impellers bereits abgenutzt? Wenn dann sitzen die Abriebbrocken bestimmt vor dem Wärmetauscher und müssen raus! Im Notfall ein Stück Seekarte als neues Papierdichtung nehmen. Ist die Messinghülse des Impellers lose? Sprich, sitzt der Impeller noch fest auf der Hülse?
- Wenn die Simmeringe der Wasserpumpe defekt sind, dann kommt das Seewasser an seitlichen Schlitzen raus und man hat immer Wasser in der Bilge. Herkunft des Wassers am besten mit ausgelegtem Zeitungspapier ermitteln.
- wenn der Impeller trocken läuft, dann ist der innerhalb weniger Sekunden kaputt. Das syntetische Material ist zwar sehr robust, reagiert aber allergisch auf Hitze. Niemals trocken laufen lassen!
- Arbeitsweise des Thermostats mit Hilfe eines Topfs mit heißem Wasser prüfen. Das Thermostat muss sich öffnen und bei kaltem Wasser wieder schließen. Wenn nicht, dann kann der Motor überhitzen. Im Notfall den Thermostat mit Gewalt öffnen und wieder einbauen. ACHTUNG: Dann wird der Motor wahrscheinlich nicht mehr warm und sollte nicht sehr belastet werden.
Kraftstoffsystem:
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* nicht längere Zeit versuchen den Motor zu starten. Bei jedem Startversuch wird Wasser vom Impeller reingepumpt, aber erst wenn der Motor läuft wird das Wasser wieder rausgedrückt. Im schlimmsten Fall läuft Wasser in Zylinder 1 und man bekommt einen kapitalem Motorschaden wegen Wasserschlag. Daher maximal eine Minute lang starten. Besser sofort die Fehlerursache suchen.
* liefert die Kraftstoffpumpe Diesel?
* bei Arbeiten am Feinfilter muss anschließend entlüftet werden. Das geschieht einen kleinen Pumpenhebel an der Kraftstoffpumpe. Dazu die Entlüftungsschraube am Feinfilter geöffnet werden und solange pumpen bis blasenfrei der Diesel rauskommt. Falls man nur wenig Pumpenhub hat, dann den Motor ein wenig weiterdrehen, bis die Nockenwelle weiter gedreht ist.
* Vorfilter auf Verunreinigungen kontrollieren, Filter wechseln, Wasserabscheider kontrollieren.
* Nach Möglichkeit mit Kanistern an einer Autotanke tanken. Auf keinen Fall bei der Berufsschiffahrt. Anonsten hat man jede Menge Dreck im Tank und danach verstopfen die Filter.
* Einspritzdüsen können nicht von Laien reparieren werden, da die Meßgeräte fehlen. Aber es kann eine komplette, von der Werkstatt kalibrierte, eingebaut werden.
* Im Falle von Gewitter, alle wichtigen elektronischen Geräte in den Backofen. Durch den Farradayischen Käfig bleiben die intakt wenn ein Blitz einschlägt. Alles andere mit Drähten wird durch Induktion und elektromagnetischen Impulsen zerstört. Daher auch unbedingt den Motor vor dem Gewitter starten. Der läuft auch weiter, wenn ein Blitzschlag den Anlasser usw. schon zerstört hat.
Wahl des richtigen Propellers:
* wenn die Nenndrehzahl nicht erreicht wird, dann passt der Propeller vielleicht nicht zum Schiff/Motor. Dann kann der Motor aber nicht die volle Leistung ins Wasser bringen. Die Bezeichnung auf dem Propeller gibt an: Durchmesser Steigung Drehrichtung. Eventuell die Steigung verringern, damit weniger Kraft notwendig und der Motor erreicht wieder die volle Leistung.
* der richtige Propeller muss in Anhängigkeit der Leistung des Motors und des Gewichts des Schiffs gewählt werden. Beim kranen eines Schiffs kann eventuell der Kranführer das Gewicht mitteilen. Der hat eine Waage am Kran.
* Beim Segeln sollte der Rückwärtsgang eingelegt werden. Dann dreht sich die Welle nicht, keine Geräuche und kein Verschleiss. Der Rückwärtsgang ist geringer übersetzt, dann besteht keine Gefahr, dass der Motor gedreht wird.
* Wenn der Propeller zu klein ist, dann erreicht zwar der Motor seine Nenndrehzahl, aber das Schiff kommt nicht vom Fleck und hinten sieht es aus wie im Whirlpool
Vorsorge:
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* zwei Impeller sollten dabei sein
* Motoren und Getriebeöl
* Opferanoden: Wenn die nicht mehr gut ist, dann wird durch Galvanic das Metall, der Wärmetausche usw. angefressen. Im Süsswasser Magnesiumanoden im Salzwasser Zinkanoden.
* Keilriemen: möglichst mit Zähnen nehmen, die sind flexibler und elastischer
* Kontaktspray und Sprühfett
* Reparatursatz für die Kraftstoffpumpe
* seewasserbeständiges Fett
* Thermostat
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